Die Entgiftung (Detoxification) ist die Fähigkeit des menschlichen Organismus Schadstoffe, Fremdstoffe und Medikamente, die dem Körper zugeführt werden und schädliche Substanze die der Körper selbst produziert, unschädlich zu machen.

Dieser Detoxifikationsprozess wird durch verschiedene enzymatische Systeme gewährleistet und läuft in zwei Phasen ab.
Der erste Schritt ist die Aktivierung der toxischen Substanzen durch Phase I–Enzyme der Cytochrom P450-Familie. Die aus diesem Prozess resultierenden Metaboliten werden anschließend durch Phase II-Enzyme entgiftet.

Die Produkte der Phase I sind zumeist sogar aggressiver als die primäre Substanzen, so dass die schnelle Entgiftung in der Phase II essentiell ist.

Die multifunktionellen Glutathion-Transferasen (GSTs) gehören neben speziellen Transferase, z.B. N-Acetyltransferasen (NAT) und Sulfotransferasen (SULT) und Epoxidhydrolasen (z.B. mikrosomale Epoxidhydrolase (mEH) zu den Phase II-Entgiftungsenzymen. Ihre Aufgabe liegt in der Konjugation potentiell mutagener und zytotoxischer, DNA-reaktiver Substanzen mit Glutathion, um sie wasserlöslicher und dadurch ausscheidungsfähiger zu machen. Im Zuge der Detoxifikation durch GSTs entstehen auch Sauerstoffradikale, die durch die Superoxiddismutasen abgefangen werden müssen. In manchen Fällen ist daher eine parallele Untersuchung der SODs ratsam.

Ungünstige genetische Ausstattungen des Detox-Systems können auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen verursachen sowie die Entwicklung verschiedener Erkrankungen fördern.

Die Glutathion-S-Transferasen

Klinische Relevanz besitzen insbesondere die löslichen, zytosolischen Enzyme GSTM1, GSTM3, GSTT1 und GSTP1. Die GSTM1 kommt insbesondere in der Leber und in Lymphozyten sowie in allen Geweben vor. Ihre Hauptaufgabe ist die Detoxifikation elektrophiler Substanzen, wie z.B.

Die Glutathion-S-Transferase M3 ist ein mit der GSTM1 eng verwandtes Enzym, das auch ein ähnliches Substratspektrum aufweist. Die GSTT1 entgiftet - wie die GSTM1 - Schadstoffe über Konjugation mit reduziertem Glutathion. Hauptsubstrate sind wiederum elektrophile und hydrophobe Substanzen. Sie entgiftet vornehmlich Halogenide und Epoxide, Dichlormethan, Bromodichlormethan, Ethylendioxid und Methylbromid, verschiedene Karzinogene z.B. aus dem Zigarettenrauch.
Substrate der GSTP1 sind zum einen Arzneimittel und deren Metaboliten, wie z.B. Paracetamol, Ifosfamid, Thiotepa. Zum anderen entgiftet sie aber auch Substanzen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH’s, insbesondere Benzpyrendiolepoxid), wie sie im Tabakrauch, Holzrauch, Kohlenteer oder gut durchgebratenem Fleisch vorkommen.

Empfohlene Untersuchungen:
Cytochrom P450
GSTM1
mEH
NAT1
NAT2
SOD1
SOD2
SOD3



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