Lyme-Borreliose ist die am weitesten verbreitete von Zecken übertragene Krankheit in Europa und den USA. Die Verbreitung der Lyme-Borreliose ist mit der Aktivität der Vektor-Zecken des Ixodes ricinus Spezies-komplexes verbunden. Die Hauptvektoren sind Ixodes ricinus in Europa, Ixodes persulcatus in Eurasien und Teilen von Asien, Ixodes scapularis im Osten Nordamerikas und Ixodes pacificus im Westen Nordamerikas.

Diese Krankheit wird durch Bakterien der Familie der Spirochäten, den Borrelia burgdorferi sensu lato verursacht. Darunter versteht man mindestens 11 unterschiedliche Spezies, unter anderem die humanpathogenen Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia afzelii, Borrelia garinii und Borrelia bissettii.


In Deutschland gibt es für Lyme-Borreliose keine Meldepflicht, aber man vermutet dennoch bis zu 50000 Neuerkrankungen pro Jahr, Tendenz steigend (in Amerika schätzt man 16000). Diese Zahlen verdeutlichen, dass es jetzt und in Zukunft sehr wichtig ist und sein wird Methoden zur Prävention und Behandlung dieser Erkrankung zu entwickeln. Eine Impfung ist in Europa noch nicht möglich, da es zu viele unterschiedliche Erregerstämme gibt.

Borrelien sind dünne, längliche und bewegliche Bakterien, die sich dank ihrer Form auch in dickflüssigen Medien leicht bewegen können. Ihre äußere Zellmembran enthält viele Polypeptide, unter ihnen die Osp (outer surface proteins). Sie sind sehr anpassungsfähig. Sie können sowohl in Umgebungen mit, als auch ohne Immunsystem überleben und Temperaturschwankungen von 20° aushalten.

Borrelien können in einer großen Anzahl unterschiedlicher Wirbeltiere überleben. B. afzelii, B. burgdorferi sensu stricto und B. garinii serotyp 4 verbreiten sich in Europa hauptsächlich durch kleine Säuger wie Mäuse und Wühlmäuse. In Vögeln findet man dagegen vorwiegend B. garinii und B. valaisiana. In Nordamerika findet man in Vögeln und Nagern hauptsächlich B. Burgdorferi sensu stricto.

Borrelien sind sehr beweglich und invasiv und sammeln sich hauptsächlich nur in bestimmten Geweben (z. B. Bindegewebe), sie können Endothelschichten einfach passieren. Außerdem erleichtern sie ihre Ausbreitung indem sie Plasmine (Enzyme, die Proteine im Blutplasma spalten) der Wirtszelle binden. Lipoproteine, die während der Infektion exprimiert werden, aktivieren mehrere andere Zellen, wie z.B. Makrophagen, Endothelzellen, Neutrophile, dendritische Zellen, Mastzellen, B-Zellen und Gliazellen, die eine Serie unterschiedlicher Entzündungsreaktionen verursachen. Der Krankheitsverlauf ist stark mit der Präsenz der Borrelien verbunden, aber die Beziehung zwischen ihrer Anzahl in Geweben und dem Erkrankungsgrad ist in Menschen noch nicht besonders gut erforscht. Die Ergebnisse von Studien, in denen man Patienten absichtlich infizierte, weisen darauf hin, dass Borrelien sich in der Haut verteilen und keine Erkrankung beobachtet werden kann bis die Abwehr des Wirts geschwächt ist.

So kann man bei der Diagnose von Lyme-Borreliose nicht allein von Symptomen auf eine Infektion schließen. Genospezies und Subtyp der Borrelien können beim Krankheitsverlauf eine Rolle spielen. Nur sehr selten wird ein kompletter Krankheitsverlauf beobachtet, in dem ein Zeckenbiss zu einer Hautläsion führt, Herz und Nervensystem beschädigt werden und Arthritis auftritt. Später können dann auch Augen, Gelenke und Haut geschädigt werden. Allerdings liegt beim Auftreten eines Erithema Migrans (Wanderröte) sehr wahrscheinlich eine Borrelioseinfektion vor. Die meisten anderen Anzeichen oder Symptome sind nicht eindeutig und sollten mit Vorsicht beobachtet werden.

Um eine Borrelioseinfektion sicher zu diagnostizieren sollte das betroffene Gewebe, bzw das Gewebe um den Zeckenbiss, mikrobiologisch, serologisch oder mittels PCR (Polymerase-Chain-Reaktion) untersucht werden. Eine andere Möglichkeit ist, die Zecke Mittels PCR auf eine Borreliose-Infektion zu untersuchen. Ein positives Ergebnis dieses Tests sagt allerdings nur aus, dass die Zecke mit Borreliose infiziert ist und die Möglichkeit besteht, dass Erreger beim Biss übertragen wurden, nicht dass die Borreliose-Krankheit sich entwickeln wird. Der Übertragungsrisiko ist umso höher je länger man gewartet hat die Zecke zu entfernen oder wenn man sie nicht richtig entfernt hat. Die Borrelia-Untersuchung erfolgt in unserem Labor mittels Real-Time PCR.

Untersuchungsmaterial: die Zecke in einem kleinen Gefäß/Döschen oder Tütchen mit dem Anforderungsbogen im Umschlag versenden.


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